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Kinder

7. August 2010

Was hat er sich bloß dabei gedacht? Weiß er nicht, wie nervig sie sein können, wie sie das Leben eines jungen Paares völlig auf den Kopf stellen können? Hat er nie von schlaflosen Nächten gehört, von Schreianfällen, von maßlosem Egoismus? Kinder! Warum sagt Jesus: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen!“ Kinder als Vorbild, Kinder als Wegweiser zu Gott hin! Was ist gemeint? Häufig ist heutzutage zu hören: Kinder sind eine Ressource für die Zukunft, Kinder haben ein ungeheures Potential, das die Gesellschaft nutzen muss, Kinder müssen daher früh und umfassend gefördert werden. Ist es das? Wohl eher nicht. Hinter solchen Formulierungen steckt oft der Gedanke, dass Kinder dazu da sind, Wünsche und Hoffnungen von Erwachsenen zu erfüllen. So schön es ist, wenn Kinder „gelingen“ und ihren Eltern Freude machen – entscheidend ist etwas anderes.

Ein Kind, zumal ein ganz kleines, lebt unreflektiert und reagiert spontan. Es empfängt Nahrung und Zuwendung unmittelbar. Kein Gedanke regt sich da, dass das Wesentliche im Leben aus eigener Leistung kommen könnte. Ein Wesen, das völlig vom Du lebt. Mit den Jahren ändert sich das. Das Bewusstsein, etwas zu können und für sich sorgen zu wollen, entsteht. Was unterentwickelt bleibt, ist häufig das Bewusstsein, ein Kind Gottes zu sein: geliebt um meiner selbst willen – und nicht, weil ich ein „gesellschaftlich wertvolles Potential“ in mir trage. Heute ist Einschulung. Für Eltern und Unterrichtende ein wichtiger Zeitpunkt, sich das wieder einmal bewusst zu machen.