Unfehlbar richtig!
28. Juli 2007
Ob er sich noch dran erinnert? Immerhin ist es fast 40 Jahre her. Er hatte damals ein sehr erfolgreiches Buch geschrieben: „Einführung in das Christentum“. Schon nach einem Jahr erschien es in zehnter Auflage: für ein theologisches Buch sensationell! Im Vorwort dieser zehnten Auflage dankte er dem damaligen Pfarrer der Marktkirche Goslar, Hans Joachim Schmidt, für „freundliche Hinweise“ und „das Verzeichnis der Bibelstellen“, das seit dieser Auflage dem Buch beigefügt ist. Der Autor nimmt „diese Hilfe dankbar an als Zeichen für die Verbundenheit katholischer und evangelischer Christen in dem apostolischen Glauben, dem die ´Einführung` zu dienen versucht.“
Ob er sich noch erinnert? Heute ist der Autor Papst: Benedikt XVI. Kürzlich ließ er folgendes veröffentlichen: „Die genannten kirchlichen Gemeinschaften“ (gemeint sind die Kirchen der Reformation) „können nach katholischer Lehre nicht ´Kirchen` im eigentlichen Sinn genannt werden“. Schade, dass er Goslar nicht kennt! Denn vor Ort sind wir richtig „Kirche“, alle zusammen. „Kirche in Goslars Altstadt“, so ist unser monatliches Plakat überschrieben – und da sind alle gemeint, Katholiken und Evangelische. Wir ziehen gemeinsam auf dem Kreuzweg durch die Stadt, wir feiern gemeinsam Himmelfahrt und Pfingsten, lesen gemeinsam in der Bibel. Vielen Katholiken ist peinlich, was jetzt da wieder einmal aus dem Vatikan kam. Denn es steht in krassem Widerspruch zur hier erlebten Wahrheit und Wirklichkeit.
Ob er sich noch erinnert? Auf den Seiten 282 und 283 jenes Buches hatte er, der heute Papst ist, geschrieben: „Und so ist die Kirche für viele heute zum Haupthindernis des Glaubens geworden. Sie vermögen nur noch das menschliche Machtstreben, das kleinliche Theater derer in ihr zu sehen, die mit ihrer Behauptung, das amtliche Christentum zu verwalten, dem wahren Geist des Christentums am meisten im Wege zu stehen scheinen.“ Unfehlbar richtig, Herr Professor!