Schirme
30. Juni 2007
Sie dienen verschiedenen Zwecken, die Schirme. In Goslar spannt man sie meistens auf, um nicht nass zu werden. Hin und wieder haben sie einen ganz anderen Sinn: Schutz vor Sonne. Besonders Touristinnen aus Asien präsentieren da wunderschöne Exemplare. Regen ist gut. Sonne ist gut. Aber zu viel Wasser kann töten, zu viel Sonne kann verbrennen. Zuviel ist immer schädlich. Und das gilt nicht nur von Regen und Sonne.
Ein Zuviel gibt es auch an Leid, das einzelne Menschen tragen müssen. Ein Zuviel gibt es an Sorgen, die sich auf manchen Familien häufen. Ein Zuviel gibt es an Wohlstand und Konsum. Ein Zuviel gibt es an ungerechter Verteilung von Gütern und unverdientem Reichtum. Gibt es auch dafür einen „Schirm“? Die Bibel behauptet: Ja, gibt es! „Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten“, so heißt es in Psalm 32. Mit „Du“ ist Gott gemeint. Soll heißen: die Angst ist nicht weg, die Sorgen verschwinden nicht vollkommen, die Ungleichheit ist nie ganz beseitigt. Aber all das trifft mich nicht so, dass es mich vernichtet. Gott beschirmt mich. Viele bestätigen das als eine konkrete Erfahrung. Wo scheinbar kein Ausweg mehr war, spürten sie schützende Hände über sich. Wo das Leben scheinbar mühelos gelang, legte sich ein dunkler Schatten darüber und führte zum Nachdenken.
Auch die Goslarer Schützen wissen etwas über Schirme zu erzählen. Am liebsten ist ihnen, wenn sie keine brauchen beim großen Fest. Aber ihnen ist auch bewusst, dass niemand ohne Gottes Beistand auskommt im Leben. Darum haben sie ihr 787. Schützenfest gestern Abend mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche begonnen – mit ganz vielen Schirmen, symbolisch. Die erinnern an Psalm 27: „Er schirmt mich im Schutz seines Zeltes!“