Gutes Wetter
6. Mai 2006
Also, das ging mir zu schnell! Man wird ja ganz schlapp! Gerade noch Raureif am Morgen – und jetzt pralle Sonne bei 25 Grad. Natürlich: es wurde Zeit, dass der Schnee verschwindet. Aber eigentlich ist es schade, dass er nie so richtig liegen bleibt ... Allerdings: in diesem elend langen Winter habe ich mich nach Sonne gesehnt. Nur: es müsste mal regnen wegen der Pflanzen ... – Sie kennen das, liebe Leserinnen und Leser! Das Wetter ist ein unerschöpfliches Thema. Manchmal ertappt man sich beim Nörgeln: „... irgendwie sind wir nie zufrieden!“
Beim Wetter mag das harmlos sein. Ein Problem wird es, wenn ich an meinem Leben nichts Gutes finde. „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ – so ermuntert Psalm 103 in der Bibel. Man kann das Gute übersehen und vergessen. Dann zählt nur noch, was man nicht hat: genug Geld, genug Zeit, genug Freunde, genug Liebe, genug Gesundheit. Klar, man kann sein ganzes Dasein als Mangelzustand beschreiben. Dann werden Glück und Freude immer von der Zukunft erwartet. Es fehlt immer noch etwas.
„Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ Man kann sich auch entschließen, Gutes hier und jetzt zu erkennen und beim Namen zu nennen. Beispiele: in Frieden leben, täglich zu Essen und zu Trinken haben, Freunde haben, bei Krankheit Hilfe bekommen, einen Anspruch auf Schulbildung haben, Religionsfreiheit, unabhängige Justiz – und einigermaßen gutes Wetter... Was ist es bei Ihnen? Womit sind Sie zufrieden? Welches Gute wollen Sie nicht vergessen?